Was macht ein Schulleiter/eine Schulleiterin?

Eine Reportage von Aran, Lenny, Marlon, Jullian, Ioanna und Sibel

Wir sitzen auf einer braunen Bank im Vorraum des Sekretariats an der Adolph-Schönfelder-Schule in Barmbek. Nach 10 Minuten öffnet uns ein großer Mann in einem blauen Hemd und einer dunklen Hose die Tür zu seinem Büro und bittet uns herein. Es ist Herr Kemper, der Schulleiter der Adolph-Schönfelder-Schule. Er ist 42 Jahre alt, 1,90 Meter groß und seit dem 1. März 2014 Leiter der Schule.

Das Schulbüro ist mit blauem Teppichboden ausgelegt und an den Fenstern, durch die man auf den Schulhof gucken kann, hängen bunte Gardinen. Wir nehmen auf blauen Stühlen Platz, die um einen runden Tisch stehen. Er ist mit geblümten Servietten, Gläsern und blauen Tassen gedeckt. Neben diesem Büro hat Herr Kemper auch noch ein anderes Büro an dem zweiten Standort der Adolph-Schönfelder-Schule am Käthnerkamp. Dort ist er meistens montags und mittwochs, um für die Fragen der Schüler da zu sein, oder Konferenzen zu führen. Herr Kemper erzählt uns, dass eine Konferenz eine Runde ist, in der sich Lehrer darüber beraten, was es in Zukunft an der Schule geben sollte, oder was es besser nicht geben sollte. Wenn wir Schüler auch Wünsche haben, können wir uns als Kinderkonferenz beteiligen und unsere Anliegen aussprechen, damit sich die Lehrer dazu beraten.

An der weißen Wand hinter uns hängt ein großer Grundriss von der Schule an einer Pinnwand. Herr Kemper berichtet, dass sich in den letzten Sommerferien schon einiges an der Schule verändert hat. Zum Beispiel sind wir jetzt mittags alle in der Schule und essen zusammen als Klasse und auch am Nachmittag sind wir noch alle beisammen. Das Gerücht, dass es in Zukunft noch viel mehr Smartboards an der Schule geben soll, stimmt nicht, sagt Herr Kemper. Die Geräte sind viel teurer als Tafeln und deshalb nicht so einfach zu kaufen: „Die ideale Schule hätte wohl Tafeln und Smartboards, damit man immer, je nachdem, was man gerade braucht, das eine oder das andere benutzen kann. Smartboards kosten viel Geld, deshalb sind die nicht von heute auf morgen zu kaufen.“ Trotzdem haben wir neben vielen Tafeln auch schon 6 Smartboards an der Adolph-Schönfelder-Schule – Käthnerkamp und Zeisigstraße zusammen.

Im Hintergrund hört man die Heizung rauschen und der Raum füllt sich mit warmer, trockener Luft. Von draußen hört man Kinder spielen und lachen. Insgesamt gehen etwa 420 Kinder momentan auf die Adolph-Schönfelder-Schule. Als Herr Kemper ein Kind war, wollte er noch kein Schulleiter werden. Er wollte viel lieber Lokführer sein und wurde dann aber Lehrer. „Und ich glaube, dass ich Schulleiter werden wollte, die Idee hatte ich, als ich ein junger Lehrer war. Da habe ich gemerkt, wenn ich etwas bewegen möchte in einer Schule, dann werde ich sehr gerne Schulleiter, denn ein Schulleiter kann mehr bewegen, als ein einfacher Lehrer.“ Als Lehrer hat Herr Kemper damals fast jedes Fach unterrichtet, heute konzentriert er sich auf Sport und Vertretungsunterricht: „Das heißt, mal Mathe, mal Deutsch, je nachdem, was vertreten werden muss.“

In seinem Arbeitsalltag hat Herr Kemper viel mit Kindern zu tun, was ihm besonders viel Spaß macht. Auch besondere Aktionen, wie das Sportspektakel oder der Besuch von einem Zirkus sind für ihn etwas Besonderes. Es gefällt ihm aber auch, Lehrern zu helfen: „Situationen zu lösen, die vielleicht in der Klasse schwierig waren und wenn ich dann Lösungen bieten kann, finde ich das richtig gut. Ich habe das Gefühl, das gelingt mir so; wenn mir das nicht mehr gelingt, dann höre ich wahrscheinlich auf.“

Wenn Konferenzen sind, arbeitet Herr Kemper bis 17 Uhr und beginnt morgens um halb 8. Wenn keine Konferenzen sind, geht sein Tag bis 15.30 Uhr. Abends kann es aber auch mal vorkommen, dass er an Stadtteil-Versammlungen oder Elternabenden teilnimmt. Wenn er abends nach Hause kommt, verbringt er den Rest seines Tages mit seinen drei Kindern und erlebt vieles, was er in der Schule auch schon erlebt hat: „Ich merke dann immer: Mensch, da kannst du noch mal üben, was du den ganzen Tag schon in der Schule lernst.“

Zum Schluss erzählt uns Herr Kemper noch eine lustige Geschichte, die er als   erlebt hat. Er war es gewohnt, sich am Freitagmorgen um 8 Uhr mit einigen Eltern zu treffen, um Dinge zu besprechen und hat das total vergessen, als er einen neuen Stundenplan bekommen hat. „Ich hatte um 8 Uhr morgens Sportunterricht und habe mich aber trotzdem mit den Eltern für Freitag 8 Uhr verabredet. Und den Freitag habe ich dann auch nicht weiter dran gedacht, dass jetzt diese Eltern kommen und bin zur 4c gegangen, ab in den Sportunterricht und habe wirklich schön Spaß gehabt. Und dann komme ich um 9 Uhr hier in mein Büro und wer sitzt hier? Die Eltern, mit denen ich verabredet war und das war natürlich eine Überraschung für mich, denn da musste ich mich auch erstmal umstellen.“

Dann bietet uns Herr Kemper noch Kekse an und verabschiedet uns freundlich.Reportage Kemper-TischReportage Kemper-2

 

[shariff]